Interview Juli 2017

The Droids

Die nächsten Künstler in unserer monatlichen Ausgabe, Artist of the Month, sind The Droids. Die erfahrenen DJ's und Produzenten Amin K und noahsmusic kreieren einen Sound, der sich zwischen technoiden und treibenden House Elementen bewegt und durch klassische 909 Sounds, groovigen Basslines und sphärisch bis verspielten Synthesizer-Klängen geprägt ist. Für alle, die euch noch nicht kennen, stellt euch doch kurz einmal vor!

Amin

Ich bin Amin, 22 Jahre alt und studiere in Münster. Ich lege seit fast zehn Jahren auf und habe vor ca. sieben Jahren angefangen selber zu produzieren.

Max

Ich bin Max, 21 Jahre alt und wohne auch in Münster. Ich spiele schon seit ich fünf bin Klavier und Gitarre und habe so meinen Draht zur Musik entwickelt. Dadurch habe ich auch früh angefangen eigene Stücke zu komponieren und mit 14 Jahren habe ich dann begonnen die Ideen am Computer umzusetzen.

Wie seid ihr zwei aufeinander aufmerksam geworden? Und ab wann war klar, dass ihr zwei miteinander arbeiten wollt?

Max

Kennengelernt haben wir beide uns als Amin zu mir in die neunte Klasse gekommen ist. Damals habe ich mitbekommen, dass Amin als DJ spielt und das hat mich total beeindruckt, da ich zur selben Zeit auch schon mit Garage Band und so einer DJ-App experimentiert habe. (lacht)

Amin

Ca. zwei bis drei Wochen nachdem ich in die Klasse gekommen bin, sprach mich Max aufs Auflegen und auch aufs Produzieren an. Dadurch sind wir ins Gespräch gekommen und haben uns auf Anhieb super verstanden. Damals haben wir beide unabhängig voneinander Musik gemacht uns aber zwischenzeitlich immer ausgetauscht. Da wir die gleichen Interessen hatten haben wir in der Freizeit viel gemeinsam gemacht und so auch angefangen zusammen an Tracks zu arbeiten.

Max

Im Dezember 2016 hat Amin mir von seiner Idee erzählt mit dem gesamten Equipment ein Live-Set zu konzipieren und wir haben uns dann kurz nach Weihnachten getroffen. Ich war zu dem Zeitpunkt mit den Geräten, die Amin sich gekauft hatte, noch gar nicht besonders vertraut und vor allem nicht mit dem Live-Set-Setup. Wir haben dann ein paar Stunden rumprobiert und es hat auf Anhieb geklappt.

Amin

Ich habe dann zu Max gesagt: „Wir gehen jetzt live.“ So kam es zum ersten Livestream auf Facebook, den wir nachträglich auch auf YouTube veröffentlicht haben. Seitdem hat sich unser Live-Set ziemlich weiterentwickelt und wir arbeiten viel enger zusammen.

Ihr seid auf YouTube mit eurem Live-Set zu sehen, dass ihr auch live performt. Was macht für euch diese Form der Live-Performance so spannend?

Max

Für mich ist das Besondere an dem Live-Set, dass ich musikalisch total frei bin. Wir sind komplett flexibel, nicht Genre-gebunden und können dadurch unserer musikalischen Kreativität komplett freien Lauf lassen.

Amin

Wenn wir ein Live-Set spielen ist es so, dass wir musikalisch nichts vorbereitet haben. Das heißt, wir haben weder Midi-Clips in Ableton, noch vorgefertigte Loops oder Songideen. Dadurch wissen wir beide vor und auch während des Live-Sets gar nicht was uns erwartet. Wir starten dann zum Beispiel mit einer einfachen Clap. Dabei fängt Max an eine Idee für ein Songgerüst zu entwickeln und diese dann nach und nach mit dem Keyboard einzuspielen. So geht es dann in einer Art Ping-Pong-Prinzip zwischen Max und mir weiter, in dem Prozess spielt jeder dem anderen quasi eine Vorlage zu, mit der dann weitergearbeitet wird. Ich reagiere auf seine Melodien und er auf meine Drums und Vocals.

Max

Besonders daran ist, dass das Ganze fast ohne weitere Absprachen passiert und wir, durch das was wir machen, wortlos und intuitiv zusammenarbeiten.

Kann man sich eure Produktionsphase ähnlich vorstellen oder geht ihr da mit einem völlig anderen Ansatz ran?

Amin

Natürlich benutze ich fast das gesamte Equipment auch zum Produzieren, jedoch habe ich dabei einen komplett anderen Workflow und setze mich gerne an komplexere Drum-Loops und Spielereien, welche beim Live-Set zeitlich nicht möglich sind. Generell arbeite ich beim eigenständigen Produzieren auch detaillierter und konzentriere mich auch viel mehr auf das Arrangieren und Abmischen.

Max

Mein eigener Produktionsprozess ist auch sehr unterschiedlich zu der Arbeitsweise beim Live-Set. Ich persönlich habe meinen Arbeitsprozess beim Produzieren so strukturiert, dass ich mich stark auf eine Idee konzentriere. Das kann eine Melodie, ein Vocal oder ein anderes Sample sein. An dieser Idee arbeite ich dann sehr lange weiter, was beim Live-Set in dieser Form ja nicht möglich ist, und entwickele diese hin zu einem Arrangement.

Hardware scheint ein wichtiges Thema für euch zu sein. Unterscheidet sich euer Setup zwischen Produktion und Live-Sets?

Amin

Ich habe ja als DJ angefangen und wollte, nachdem ich die Grundzüge des Auflegens gut beherrscht habe, das Ganze erweitern. So habe ich bei jedem Gerät darauf geachtet, dass ich es für mehr als einen Zweck verwenden kann. Angefangen hat dies mit dem Roland TR-8, welchen ich auch live für meine DJ-Sets verwende. So habe ich beim Kauf der Geräte immer darauf geachtet, dass ich sie auch in ein Live-Set einbinden kann. Grundstein dafür war unter anderem auch Rolands MX-1, welcher das gesamte Zusammenspiel von DAW, Drummachines und Synthesizern möglich macht. Als Roland dann die Boutique-Serie ankündigte, war für mich klar, dass zusammen mit dem MX-1 und dem Roland TR-8 ein potenzielles Live-Set-Setup als Grundgerüst für alles Weitere möglich war.

Gibt es noch Hardware, die ihr Zukunft in euer Setup einbinden wollt und wenn ja, welche?

Amin

Momentan habe ich am meisten Spaß am Pioneer Toraiz SP-16, da ich glaube, dass wir mit einem separatem Sampler abseits des Rechners ein noch flüssigeres Live-Set zu Stande bringen könnten. Als Pluspunkt empfinde ich natürlich den analogen Dave Smith Filter und die sehr übersichtliche Menüführung, sowie die On-Board Effekte. Natürlich habe ich passend zu den Rolandgeräten, die wir benutzen, auch ein Auge auf den neuen SE-02 geworfen, welcher meiner Meinung nach unserem bisherigen Live-Set noch eine ganz neue Note verleihen würde. Zudem habe ich mir die Elektron-Serie angeschaut, mich mit dieser aber noch nicht im Detail befasst. Abseits des Live-Set-Setups hätte ich natürlich Spaß an den originalen Synthesizern der Boutique-Reihe wie dem Juno 106 und dem Jupiter. Ich hatte das Glück einige Zeit lang mit einem Dave Smith Prophet 8 arbeiten zu können und muss sagen, dass dieser Synthesizer mich auch komplett begeistert hat.

Max

Ich bin im Moment noch auf der Suche nach einem passenden Synthesizer, den ich für meine Produktion und das Live-Set benutzen kann. Das sollte ein polyphoner und analoger Synthesizer sein, der besonders stark bei Pads und atmosphärischen Klängen ist.

Habt ihr noch eine lustige Anekdote parat, die euch während eines Gigs widerfahren ist, die ihr unseren Lesern erzählen wollt?

Max

Wir haben dieses Jahr am Tag des Stadtfestes in Münster im Fyal unser Live-Set das erste Mal vor großem Publikum gespielt. Nach dem Live-Set, bei dem mit der Technik alles super geklappt hatte, fiel bei Amins anschließendem DJ-Set der Strom aus.

Amin

Ich wusste sofort mit welchem Track ich wieder starten wollte, damit wir weiter feiern konnten: Daft Punk – Aerodynamite.

Woher kennt ihr den Elevator und was verbindet ihr damit? Gab es schon die ein oder andere Hardware, die ihr hier erstanden habt?

Amin

Seitdem ich mich mit dem Thema Auflegen auseinandergesetzt habe, ist mir Elevator ein Begriff. Mit 14 Jahren habe ich den ersten Katalog bekommen, den ich nach wie vor beziehe. Fast alle Geräte von Roland, die wir in unserem Live-Set benutzen, habe ich beim Elevator gekauft.

Max

Da wir beide ja auch in Münster wohnen, sind wir natürlich auch schon mehrfach im Elevator-Store gewesen. Es macht echt immer Spaß dort neue Produkte auszuprobieren und sich anzugucken. Amin und ich haben bei euch im Laden auch schon mal zusammen, an Geräten die aufgebaut waren, gejammt. Da gibt es sogar auf eurer Facebook-Seite im „Elevator Frühjahrsputz 2016“ Album Bilder von uns, wie wir mit der Roland Aira Range rumprobiert haben.

Amin

Man könnte echt sagen, dass der Grundstein für unsere Live-Sets bei euch im Laden gesetzt wurde. (lacht)

Vielen Dank für das Interview. Das Elevator Team wünscht alles Gute und mächtig Erfolg für die Zukunft!

Max

Das Interview hat uns sehr viel Spaß gemacht und danke für die Glückwünsche.

Amin

Danke nochmal für den Support und die Auszeichnung. Und vielleicht hören wir nochmal voneinander beim Artist of the Year.

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