Interview Oktober 2016

CN:VX

Hallo CN:VX! Wir haben uns deine Sets und Produktionen angehört und uns auf deiner Soundcloudseite einen guten Schwung Befriedigung für die Ohren geholt. Gerade deine Produktionen haben einen Fluss, der seinesgleichen sucht. Für alle die dich noch nicht kennen, stell dich doch kurz einmal vor!

Danke für das tolle Kompliment! Mein Name ist CN:VX, ich komme aus Münster und produziere elektronische, experimentelle Tanzmusik sowie Filmmusik. Außerdem trete ich als Live-Act auf und bin Club-DJ.

Wann hast du angefangen Musik zu machen, was warst du zuerst, Producer oder Djay und was gibt dir mehr, das Auflegen, das Produzieren oder sind das unvergleichbare Dinge?

Das Alles begann vor ca. 4 Jahren als ein guter Freund auf einer Klassenfahrt einen DJ Controller mitgebracht hat, das war glaube ich ein Numark Mixtrack Pro in schrecklichem Zustand, aber er hat gereicht um erste Übergänge zwischen verschiedenen Songs (Damals noch Big Room House, Drum n Bass...) zu üben. Später habe ich mir dann einen eigenen 4-Kanal DJ-Controller gekauft und Zuhause weiter gemacht, Radio-Shows gespielt und die ersten DJ Gigs bestritten. Parallel dazu habe ich mit meinem besten Freund Leonard (LIOU) angefangen selber Musik zu produzieren, damals noch in FL-Studio und mit nichts außer einem Rechner und einem Dolby-Surround System von Logitech. Das sieht heute schon etwas anders aus!
Nach einigen DJ-Gigs und vielen Produktionen sehe ich mich eher als Producer und Live-Act als als DJ. Für mich gibt es im kreieren von Musik einfach noch so viel zu entdecken, dieses Gefühl habe ich beim Djing nicht mehr, da habe ich gefühlt alles was ich "erreichen" wollte durch.
Dennoch lege ich auch heute noch oft Zuhause und in Clubs auf, dann aber am liebsten mit Vinyl und einem 2-Kanal Mixer ohne Effekte – Ich mag es mich in meiner Arbeitsweise als DJ zu limitieren und sich eher auf melodisches Mixing, EQ-ing und einen durchdachten Aufbau eines Sets zu befassen anstatt bei jedem Break nen Flanger drauf zu knüppeln.
Ich denke schon, dass man Producing mit Djing vergleichen kann, denn in beiden Bereichen erzeugt man Stimmungen, gibt Raum für Interpretationen seiner ganz eigenen Geschichte und macht Musik – und das ist das Wichtigste!

Was hat es mit der Einhornmaske auf sich?

Das ist eine interessante Geschichte:
Im März 2016 hatte ich die große Ehre und Aufgabe den Soundtrack, für das experimentelle Theaterstück "Wir haben heute leider keine Zukunft für dich!", zu erstellen und bei den Aufführungen live zu spielen. Die Einhornmaske war Teil der Verkleidung, ein anderer Teil waren "Grumpy Cat-Masken". Das Stück handelte von den Sorgen, Wünschen und Träumen der Generation Y. Gleichzeitig war das mein erster Live Auftritt indem LIOU und ich ein akustisches Instrument, nämlich ein Klavier mit analogen Synthesizern sowie digitalen Samples kombinierten und so eine Symbiose aus melodischen Elementen und verzerrten, knarzigen Sounds und maschinellen Beats erzeugten.
Dieses Projekt war ebenfalls das Erste, welches ich mit meinem alter Ego "osc:illare" realisiert habe. Diese zweite Seite meines Musikerseins steht eher für experimentelleren Sound der sich nicht an die Regeln halten muss und auch nicht verstanden werden muss. Es sind eher persönliche Stimmungen, einzelne Gedankengänge oder Dinge die mich wütend, glücklich, nachdenklich oder traurig machen die ich dort verarbeite.
Die Maske hatte ich aus Spaß bei den Proben aufgesetzt und ein Foto damit geschossen. Es hat aber auch den Grund das ich generell gerne hinter meiner Musik stehen möchte und sie für sich selber sprechen soll. Ich denke es ist nicht wichtig wie der Mensch hinter der Musik aussieht, das beeinflusst einen doch nur und lenkt von der eigentlichen Kunst ab.

Wie sieht ein Gig mit CN:VX aus?

Das ist ganz unterschiedlich. Ich habe schon Gigs gespielt da sind die Leute völlig ausgerastet, haben geschrien (vor Freude) und sind durch den Club gesprungen. Dann gab es wieder Momente indem die Tanzfläche fast leer war und ich trotzdem alles gegeben habe.
Das Schönste was man bei einem DJ-Gig erleben kann ist, wenn die Leute mit geschlossenen Augen die Musik fühlen und eine Synergie und Dynamik im Club entsteht, die man schwer beschreiben kann, wenn das passiert bin ich selber nicht mehr der DJ und etwas Höheres oder Besseres als die Tanzenden, sondern Teil von diesem Bündel von Emotionen und Energie – das mag ich sehr gerne.

Oft hat man zu der ein oder anderen Produktion/Party eine lustige oder interessante Geschichte zu erzählen. Erzähl uns deine Lieblingsanekdote!

Dazu fällt mir nur ein, dass ich mit Freunden auf einer total abgefahrenen WG Party war, auf der es einen ziemlich verklatschten DJ gab... auf einmal stand ich hinterm DJ-Pult und habe aufgelegt, mir wurde von besagtem DJ immer wieder angeboten doch mit ihm die "ein oder andere Nase" zu ziehen. Ich habe immer wieder dankend abgelehnt, aber lustig war es trotzdem

Du hast vor kurzem eine EP Released mit dem Titel "FOUR AM", bei der du dich viel an Tönen der Natur orientiert hast. Erzähl uns doch mal was es damit auf sich hat!

Ja richtig, diese EP ist ebenfalls mit meinem Brother in Crime LIOU entstanden und entstand dadurch, dass wir beide mit sehr offenen Ohren durch die Welt laufen und Geräusche an sich sehr interessant finden. Wir dachten uns, warum bedienen wir uns nicht an Sounds, die die Natur uns geschenkt hat, anstatt wie üblich die Samples oder Presets durchzuklicken.
Also machten wir uns auf den Weg und liefen durch Dortmund, wo wir an verschiedensten Orten Field Recordings von Wäldern, Regen und Bächen machten, nahmen das Klopfen auf verschiedenen Bäumen, das Rascheln des Laubes und zu guter Letzt unsere eigenen Stimmen auf, die wir dann in drei verschiedenen Tracks verfremdeten und nutzten. Das coole am Aufnehmen von Sounds ist ja, das man wirklich etwas einzigartiges hat was es so noch nie gab. Durch die Power von Ableton und Effekten lassen sich super interessante Sounds erschaffen. Außerdem ist es eine spannende Herausforderung sich selber zu limitieren und etwas aus dem zu machen was man eben hat. Wir sind beide super stolz auf das Ergebnis und freuen uns über eine durchweg positive Resonanz!

Hardware ist ein großes Thema bei DJ's und Producern. Was Steht bei dir im Schrank und worauf schwörst du? Wenn du dir ein Gerät aussuchen dürftest, unabhängig vom Geld, welches wäre das?

Im Schrank stehen bei mir nur Platten. Das Herz meines Studios ist definitiv die Ableton Push die ich zum steuern von meiner DAW nutze, sowie für das Aufnehmen von Automationen. Zusätzlich dazu habe ich noch eine Novation Bass Station II, mein Go-To Gerät wenn es um Basslines, Effektsounds und Apreggios geht. Ebenfalls steht hier noch ein Korg Volca Beats, ein Pocket Operator und ein MIDI-Keyboard mit 61 Tasten. Als Abhörer verwende ich die Rokits 5 von KRK und Sennheiser HD25. Als Aufnahmegerät zum Recorden der Sounds nutze ich das Tascam DR-40.
Mein DJ-Setup besteht aus zwei 7000ern von Reloop in schickem Silber und einem Allen&Heath XONE:22 Mischpult mit unglaublich warmen und analogem Klang.
Hmm.. das ist eine gute Frage, ich glaube es wäre ein Juno-106 von Roland, mein Lieblings-Synthesizer mit einem unglaublich geilem Sound. Aber den werde ich mir wohl niemals leisten können.

Woher kennst du den Elevator und was verbindest du damit?

Ich kenne den Elevator durch den gleichen Freund von dem ich auch das Djing kenne, also schon seit ca. 5 Jahren. Ich verbinde vor allem eine hohe Fachkompetenz und den Hang zum Feilschen mit dem Elevator.(Danke für die super Preise Paddy!)

Danke für das schöne Interview und viel Erfolg wünscht dir dein Elevator Team!

Danke und bis bald! :)

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